Wer heute nach einer Kfz-Versicherung oder irgendeiner anderen Versicherung sucht, beginnt sehr oft mit dem Vergleich über das Internet, was Sinn macht. Nirgendwo sind so schnell so viele Tarife verschiedenster Anbieter auf einen Blick zu erfassen. Aber auch die persönliche Beratung durch den Mitarbeiter einer Agentur oder eines Versicherungsunternehmens kann nach wie vor Sinn machen, denn es herrscht auf dem Versicherungsmarkt im wahrsten Sinne des Wortes ein Tarifdschungel, den Fachleute einfach besser durchschauen. Das wird natürlich etwas kosten, kann sich bei seriöser Beratung aber dennoch rechnen.
Der Vergleich über das Internet
Führende Portale weisen oft die Tarife von 150 bis 200 Gesellschaften aus, die sich zudem nach dem gewünschten Leistungsumfang unterscheiden. Der Vorteil über ein derartiges Online-Portal: Die günstigsten Tarife werden zuerst aufgelistet. Allerdings liegt in diesem System eine kleine Gefahr verborgen, denn der günstigste Tarif muss nicht immer der Wunschtarif sein. Wenn wichtige Bedingungen der Fahrzeugnutzung nicht oder falsch eingegeben werden – oft weil sie ungenügend bekannt sind – wird kein brauchbarer oder ein unkorrekter Tarif angezeigt. Viele Kraftfahrer kennen beispielsweise ihre Schadenfreiheitsklasse nicht. Sie findet sich im derzeit bestehenden Versicherungsvertrag, wer nicht nachschaut, schätzt, und dabei nicht immer richtig. Auch die jährliche Kilometerleistung wird selten exakt angegeben, weil sie entweder unbekannt ist oder oft wechselt. Der Vergleich über ein gut aufgebautes Portal lohnt sich trotzdem, wenn dabei sehr sorgfältig vorgegangen wird. Am besten und genauesten ist er mittels der Zulassung des Fahrzeuges unter Zuhilfenahme der Fahrzeug-Identifikationsnummer durchzuführen.
Die persönliche Beratung
Diese kann Vorteile bieten, ist aber nicht zum Nulltarif zu haben. Das muss nicht schlimm sein, wenn der Berater seine Strategie offen legt, zu der auch gehört, ob er nur für ein Unternehmen tätig ist oder innerhalb einer Agenturleistung verschiedenste Angebote von vielen Gesellschaften unterbreiten kann, wie es der Rat suchende Kunde auch im Internet vorfindet. Der Vorteil für den Kunden: Der Berater hat bei entsprechender Kompetenz einen größeren Überblick und übersieht nichts. Er schlägt möglicherweise Tarife vor, die der Kunde bei noch so gründlicher Recherche im Internet nicht gefunden hätte. Sollte er falsch beraten, ist er regresspflichtig. Ein moderner Weg ist die Honorarberatung, bei welcher der Berater von keiner Agentur Provisionen erhält, sondern sich seine Leistung vom Kunden vergüten lässt. Hierbei sind Interessenkonflikte ausgeschlossen. Das Bundesverbraucherschutzministerium hat im Juli 2011 ein Eckpunktepapier vorgelegt, das die Vorzüge der Honorarberatung (die verschiedentlich angeboten wird) deutlich herausstellt, die Intentionen des Gesetzgebers gehen in diese Richtung.
Worauf achten beim Kfz-Versicherungsvergleich?
Der Bereich der Kfz-Versicherung bietet sich als Demonstration eines cleveren Versicherungsvergleichs an, weil die Konstruktion einer Versicherung für das Fahrzeug sehr komplex ist. Bei der Recherche über das Internet beginnt die Eingabe stets mit dem Ortskennzeichen und dem Fahrzeugtypen. Warum? Fahrzeuge werden nach Regional- und Typklassen versichert, einfach weil in bestimmten Regionen und bei manchen Fahrzeugtypen mehr Schäden auftreten. Marke, Modell, Baujahr, Kraftstoffart und Leistung spielen eine Rolle, und manchmal ist das eigene Fahrzeug nicht dabei. Einige sehr alte oder sehr neue Fahrzeuge sind in den entsprechenden Datenbanken nicht zu finden, die Portalbetreiber bieten hier Auskunft per E-Mail an. Viele weitere Fragen drehen sich um Zulassungstermine (Erstzulassung / nächste Zulassung wann, auf wen?), Wohnort des Halters, Finanzierungsart, Art der Nutzung, Abstellort und Kilometerleistung. Hier ist am Tarif enorm zu sparen, privat genutzte Fahrzeuge werden preiswerter versichert als Dienstfahrzeuge, ebenso erhalten Garagenwagen wesentlich günstigere Tarife als ein Kfz, das nachts auf der Straße abgestellt wird. Einen sehr großen Einfluss hat die jährliche Kilometerleistung. Hier gibt es Grenzwerte oftmals alle 3.000 Kilometer (3.000, 6.000, 9.000 und fortlaufend), der Tarif für 3.001 km jährlich ist teurer als der für 3.000 Kilometer. Wie ist hier vorzugehen? Die Angaben müssen stimmen, sonst könnte im Ernstfall der Versicherungsschutz verfallen. Allerdings gehen nicht alle Gesellschaften gleich vor, und hier kann es vernünftiger sein, einen auf den ersten Blick teureren Tarif zu wählen, der aber den umfassenderen und vor allem individuell besser passenden Schutz bietet. Die Frage stellt sich an vielen Stellen des Vergleichs, auch zum Beispiel bei der Höhe der empfohlenen Deckungssummen, bei Rabattrettern oder der Mallorca-Police. Und daher könnte es sinnvoll sein, sich beraten zu lassen. Sehr clevere Sparfüchse kommen aber auch im Internet gut zurecht.