
Den eigenen Haustieren sprechen die meisten ein gewisses Maß an Intelligenz zu. Immerhin kennt der eigene Hund etliche Kommandos und die Katze weiß ganz genau, wie sie ihren Menschen manipuliert. Doch liegt das einzig daran, dass wir unsere Haustiere vermenschlichen und ihnen Eigenschaften zuschreiben, über die sie in Wahrheit gar nicht verfügen? Ist es nur instinktives Verhalten oder stecken wirklich intelligente Handlungen hinter ihren klugen Verhaltensweisen?
Die Wissenschaft weiß mittlerweile: Es gibt mehr Intelligenz im Tierreich als früher vermutet
Die Menschen taten sich lange Zeit schwer damit, den Tieren ebenfalls eine Form von Intelligenz zuzuschreiben. Der Philosoph Descartes ging im 17. Jahrhundert beispielsweise noch davon aus, dass Tiere wie Maschinen funktionieren. Er schrieb ihnen weder Gefühle noch Schmerz zu. Geschweige denn Intelligenz. Mittlerweile hat sich diese Sicht glücklicherweise geändert.
Seit die Wissenschaft sich stärker mit dem Seelenleben der Tiere beschäftigt, kommen immer mehr interessante Erkenntnisse zum Vorschein. Früher gingen Forscher noch davon aus, dass lediglich Delfine und Menschenaffen einen gewissen Grad an Intelligenz besitzen. Mittlerweile zählen allerdings noch eine ganze Reihe anderer Tiere zu den „Klügsten“.
Doch was zeichnet Intelligenz eigentlich aus? Unter Intelligenz ist die Fähigkeit zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen und Probleme zu lösen. Bei letzterem ist insbesondere der Rückgriff auf gemachte Erfahrungen wichtig. Viele Tiere können ihre Erfahrungen auf neue Situationen übertragen. Auch finden manche dadurch kreative Lösungsansätze. Des Weiteren zählt auch vorausschauendes Verhalten zum Konzept der Intelligenz.
Es gibt verschiedene Formen von Intelligenz
Intelligenz auf die genannten Aspekte zu reduzieren, wäre allerdings nicht ganz korrekt. Es gibt verschiedene Formen von Intelligenz. Entscheidend ist bei Tieren nicht nur die kluge Nutzung ihrer Umwelt, zum Beispiel durch die Nutzung von Werkzeugen. Auch die soziale und emotionale Intelligenz im Tierreich findet immer mehr Aufmerksamkeit in der Forschung. Einige Tiere können sich in ihr Gegenüber hineinversetzen. So können etwa Schweine ihre Artgenossen belügen, um sich selbst einen Vorteil zu beschaffen. Damit sind sie kognitiv auf einem ähnlichen Stand wie ein vierjähriges Kind.
In Experimenten an der Universität Wien zeigte sich, dass die Hierarchie in einer Rotte einen Einfluss darauf hat, wann ein Schwein flunkert. Wenn ein rangniedrigeres Schwein eine Futterquelle ausgemacht hat, führt es ein ranghöheres schon einmal erst in die falsche Richtung. Die Ablenkung nutzt es dann, um sich schnell zur eigentlichen Futterquelle zu begeben. So nutzt es den Zeitvorsprung und frisst sich schnell satt.
Doch auch Kohlmeisen tricksen gern, wenn es ums Fressen geht. Haben sie eine Mahlzeit gefunden, die sie ungern teilen möchten, geben sie manchmal Warnrufe von sich. Die Artgenossen verschwinden umgehend und die Meise kann in Ruhe fressen.
Welches sind die klügsten Tiere der Welt?
Immer noch auf Platz Eins der klügsten Tiere der Welt ist der Delfin. Das Gehirn des Delfins steht dem menschlichen kaum in etwas nach. Sie zeigen Emotionen und verfügen über ein Ich-Bewusstsein. Außerdem planen sie vorausschauend und sind in der Lage, komplexe Aufgaben schnell zu lösen. Sie erkennen sich selbst im Spiegel und haben enge Bindungen zu ihren Familienmitgliedern. An diese geben sie auch ihr Wissen weiter und zeigen Trauer, wenn ein ihnen nahestehender Artgenosse stirbt.
Ein komplexes Sozialleben, und eine damit verbundene soziale Intelligenz, findet sich ebenfalls bei Affen. Sie sind auch in der Lage, sich in andere hineinzuversetzen. Sie erkennen sich selbst im Spiegel wieder und erkennen die Absichten ihres Gegenübers. Sie können sich vorstellen, was andere wissen oder fühlen und dementsprechend handeln. Diese „Theory of Mind“ wird also nicht nur dem Delfin zugeschrieben.
Delfine und Menschenaffen gehören zwar immer noch zu den Spitzenreitern, jedoch kommt der Spruch „Klug wie ein Rabe“ auch nicht von ungefähr. Rabenvögel zeigen sowohl in Experimenten als auch in freier Wildbahn erstaunliche Fähigkeiten. Sie nutzen beispielsweise Werkzeuge, um an schwer erreichbares Futter zu gelangen. Auch den Straßenverkehr wissen sie zu nutzen, indem sie die Autos Nüsse für sie knacken lassen. Dazu lassen die Vögel einfach eine Nuss auf die Straße fallen und warten auf ein Auto. Sobald eines die Nuss überfahren hat und die Straße wieder frei ist, begeben sich die Vögel auf die Straße und holen sich die Nuss. Zudem geben sie ihre erlernten Fähigkeiten an ihre Nachkommen weiter. So bilden sich in verschiedenen Gruppen von Krähenvögeln regelrechte Traditionen aus.
Weitere kluge Tiere sind zum Beispiel Kraken, Elefanten oder Papageien
Auch wenn viele es den Kraken nicht auf den ersten Blick zutrauen mögen: Es handelt sich um ziemlich kluge Tiere. Sie sind in der Lage, allein durch Beobachtung zu lernen und nutzen Werkzeuge. Selbst das Öffnen von mit Futter gefüllten Schraubgläsern stellt für die kaum ein Problem dar.
Elefanten können bis zu sechzig Jahre alt werden und sammeln im Laufe ihres langen Lebens eine Fülle von Erfahrungen. Doch sie haben nicht nur ein gutes Gedächtnis, sondern auch einen ausgeprägten Familiensinn. Sie trösten ihre Artgenossen und begrüßen jedes neugeborene Elefantenbaby freudig.
Auch Papageien können mehr als die menschlichen Worte nur zu imitieren. Sie setzen die richtigen Worte auch auf eine Situation abgestimmt ein und sind geschickt im Gebrauch von Werkzeugen. Neben ihrem Geschick zeichnen sich auch ihre Neugier und ihre Verspieltheit aus.
Wie lässt sich bei Haustieren die Intelligenz trainieren?
Mittlerweile bieten Zoohandlungen ein breites Spektrum an Spielzeugen, mit denen der Geist der geliebten Vierbeiner auf Trab gehalten werden soll. So gib es verschiedene Angebote aus dem Bereich Intelligenzspielzeug für Hunde. Hierbei handelt es sich häufig um Vorrichtungen, in die Leckerlis gefüllt werden. Der Hund versucht dann durch das Ausprobieren mehrerer Techniken an das Futter zu gelangen. So müssen etwa Deckel aufgeklappt, Scheiben gedreht oder Tasten gedrückt werden. Dieser Denksport soll den Hund anregen, neue Strategien auszutesten und seine individuellen Fähigkeiten fördern. Bei der Wahl des Spielzeugs sind die individuellen Vorlieben des Hundes ausschlaggebend. Nutzt der Hund lieber seine Nase oder seine Pfoten? Zieht er gern an Tauen oder schiebt er lieber Objekte an? Da der Markt eine Vielzahl verschiedener Spielzeuge anbietet, findet sich jedoch schnell etwas Passendes. Wichtig ist, dass das Spielzeug den Hund weder über- noch unterfordert. Sonst lässt er sehr schnell wieder von der neuen Investition ab.
Auch für die Intelligenzförderung von Katzen wird viel geboten. Vor allem Fummelbretter sind bei Katzen beliebt. Diese weisen Hohlräume, Noppen oder Röhren auf, aus denen die Katze Leckerlies herausfischen muss. Daneben gibt es auch noch Bälle, die mit Futter befüllt werden können oder Labyrinthe. Dabei muss die Katze das Spielzeug so hin- und herbewegen, dass das Futter herausfällt. Da die Futterbeschaffung bei diesem Spielzeug etwas zeitaufwendiger ist, eignet es sich besonders für Katzen, die zum hastigen Herunterschlingen ihrer Nahrung neigen. Eine andere Spielzeugvariante sind Schnüffelteppiche. Hierin sind kleine Taschen eingenäht, in denen sowohl Leckerlies als auch zum Beispiel Katzenminze gelegt werden kann.
Es muss nicht immer etwas Gekauftes sein
Auch für gefiederte Mitbewohner gibt es einige Möglichkeiten zur Unterhaltung und Förderung der geistigen Fähigkeiten. Da Papageien normalerweise in Familienverbänden leben, ist von einer Einzelhaltung dringend abzuraten. Außerdem langweilen sie sich schnell in Käfigen, weshalb sie viel Beschäftigung brauchen. Fehlt ihnen die Abwechslung, kann es zu Verhaltensauffälligkeiten kommen. Das Ausreißen der Federn ist ein Beispiel dafür. Um ihre Intelligenz und ihre Neugier zu befriedigen, eignet sich am besten Futterspielzeug. Um die Futtersuche interessanter zu gestalten, können Leckerlies in Schubladen oder Körbchen versteckt werden. Das erfordert etwas mehr Arbeit als die in einer Schale bereitliegenden Körner. Toilettenpapierrollen können auch zum Spielzeug umfunktioniert werden, wenn sie mit Futter und Papiertüchern ausgestopft werden. Bei der Wahl von Spielzeug sollte das Material beachtet werden. Sisal oder Holz stellen kein Problem dar. Gegenstände aus Metall sind auch in Ordnung, dürfen allerdings nicht verzinkt sein. Ansonsten besteht ein Vergiftungsrisiko.